Das Sozialpraktikum 2016/2017
Auch im letzten Jahr haben die Schülerinnen und Schüler unseres 10. Jahrgangs individuelle Sozialpraktika in den letzten zwei vollen Schulwochen vor den Sommerferien absolviert.
Nach der unterrichtlichen Vorbereitung in den WPB-Kursen Philosophie und Religion suchten sich die Schülerinnen und Schüler Plätze bei Kindergärten, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, Kirchengemeinden u.a. Diese fanden sich auch in diesem Jahr wieder recht schnell, was auf die hohe Bereitschaft der Einrichtungen zurückzuführen ist, die den jungen Menschen die Chance geben, in ihren Tagesablauf Einblick zu erhalten.
Im Sozialpraktikum fühlten sich mehr als Hälfte der Praktikantinnen und Praktikanten sehr wohl, gut betreut durch ihre neuen „Arbeitgeber“ und durch die Menschen der verschiedenen Einrichtungen integriert. Unsere Schülerinnen und Schüler konnten über die eigenen Grenzen hinausgehen, neue Erfahrungen sammeln und Bereiche des Lebens kennenlernen, die im schulischen Alltag nicht immer nachstellbar sind. Insbesondere war die Weiterbildung der Teamfähigkeit und des Umgang mit Menschen anderen Alters, anderen Lebenswegen u.ä. für den Jahrgang von Bedeutung.
Wir freuen uns sehr darüber, dass die Einrichtungen in Hamburg so offen für unser Sozialpraktikum sind und auch im nächsten Jahr unserem Jahrgang 10 wieder ermöglichen, über den Tellerrand der Schule hinauszublicken.
Luise Runge
Eindrücke einiger Praktikantinnen zum Sozialpraktikum 2016/2017
Ich habe mein Sozialpraktikum in einer Krippe für Kinder von 0-3 Jahren gemacht. Ursprünglich war meine Idee, einfach in meinen alten Kindergarten zu gehen, so wie viele meiner Klassenkameraden. Letzten Endes habe ich mich doch dagegen entschieden, um gänzlich unvoreingenommen zu sein und neue Menschen neu kennen zu lernen.
Die Gruppe bestand aus zwei Erzieherinnen und durchschnittlich etwa zehn Kindern. Insgesamt war das Verhältnis in der Gruppe sehr familiär. Eine Person, die Probleme mit körperlicher Nähe hat, würde sich wahrscheinlich recht schnell unwohl fühlen. Ich habe mich indes problemlos eingefunden und alle waren von Anfang an sehr nett zu mir. Ich habe schnell gemerkt, dass man neben geistiger Stärke durchaus auch körperliche Kraft braucht, besonders in den Oberarmen. Ich habe unterschätzt, wie anstrengend es sein kann, ein oder zwei Kinder über einen längeren Zeitraum auf dem Arm zu tragen. Was ich ebenfalls unterschätzt habe, ist der Geräuschpegel. Gerade bei den ganz kleinen Kindern ist es nicht selten passiert, dass auch mal mehrere gleichzeitig angefangen haben zu weinen. Zu Beginn des Praktikums war ich in solchen Situationen immer etwas hilflos, aber sobald ich einmal über meinen Schatten gesprungen bin, habe ich schnell die Berührungsängste verloren.
Ich selbst mag Kinder sehr gerne und der Umgang hat mir viel Spaß gemacht. Es hat mich immer sehr gefreut, wenn die kleinen Kinder mir morgens schon beim Ankommen entgegenliefen und mich begrüßten. Die Naivität und Ehrlichkeit der Kinder hat mich sehr berührt, außerdem fand ich herausragend, mit wie viel Wärme und Geduld die beiden Erzieherinnen mit ihnen umgegangen sind. Die zwei Wochen Praktikum waren auf jeden Fall anstrengend, aber die Zeit hat mich sehr bereichert. Ich hatte die Möglichkeit, viel über meine eigenen Stärken und Schwächen zu lernen. Die Kleinen sind mir während des Praktikums sehr ans Herz gewachsen und der Abschied nach den zwei Wochen war trauriger als erwartet.
Sarah El-Dash
Ich habe mein Sozialpraktikum im letzten Schuljahr in einem Altersheim absolviert. Dort habe ich viel beim Verteilen des Essens und beim Abräumen geholfen, aber auch bei Gruppenaktivitäten, wie Denkspielen und Kochen mitgemacht. Die Bewohner habe ich auch oft einzeln betreut, mich mit ihnen unterhalten, um ihnen Gesellschaft zu leisten.
Es war im Praktikum zwar häufig sehr anstrengend, aber da die Bewohner, Betreuer und Pfleger sehr humorvoll miteinander umgegangen sind, herrschte immer eine zwanglose, lockere Atmosphäre, was ich nicht erwartet hätte. Allgemein würde ich ein Praktikum im Altersheim empfehlen, da es neue Perspektiven eröffnet, vor allem bezüglich des Alltags in einer solchen Einrichtung – über die man möglicherweise Vorurteile hat.
Rebecca Reichert