Schüler entdecken waffenfähiges Uran

Der Fluggast mit der großen Reisetasche wirkte nervös, als er sich der Sicherheitskontrolle näherte. Rudi, Schüler in der 12. Klasse am Eimsbütteler Modell, hatte dieses aufmerksam beobachtet und ging beherzt auf den Fahrgast zu. „Entschuldigen Sie, können Sie bitte einmal Ihre Tasche öffnen?“ Die Nervosität des Fluggastes nahm zu. Unbeirrt kontrollierte Rudi den Inhalt der Reisetasche. Als Rudis „IdentiFINDER“, ein Gerät zur Messung radioaktiver Strahlung, eine deutlich erhöhte Strahlung feststellte, erhärtete sich der Verdacht, dass hier etwas faul ist. Abschließende Sicherheit lieferte die „Energie-Spektrum-Analyse“ des strahlenden Stoffes: Es handelte sich um Uran-235. Der Fluggast, der auf einen Flug nach Teheran gebucht war, hatte versucht, hochangereichertes und damit potenziell waffenfähiges Uran in den Iran zu schmuggeln.

Was wie eine Szene aus einem düsteren Agentenfilm anmutet, war zum Glück nur ein Rollenspiel und Ausgangssituation für ein zweitägiges UNO-Planspiel, welches die Schülerinnen und Schüler eines Oberstufen-Profilkurses im Fach „Politik – Gesellschaft – Wirtschaft (PGW)“ durchführten. Eingeladen hatte die „Akademie der Wissenschaften“, die regelmäßig das „Schülerlabor Friedens- und Konfliktforschung“ an der Universität Hamburg durchführt.

Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Heilwig-Gymnasiums hatten unsere Teilnehmer*innen nun die Aufgabe, auf diesen vermeintlichen Verstoß gegen den Atomwaffensperrvertrag zu reagieren. Dabei waren alle Schülerinnen und Schüler auf 10 Länder verteilt worden, deren Interessen sie als deren Ländervertreter zu repräsentieren hatten. Wie sollte die Weltgemeinschaft nun auf diesen Vorfall reagieren? Eine Verwarnung gegen den Iran aussprechen? Scharfe Sanktionen gegen den Iran verhängen? Die Interessen der 10 Länder gingen hinsichtlich dieser Fragestellungen weit auseinander. Und doch sollte am Ende eine gemeinsame Resolution stehen, die im UN-Sicherheitsrat mehrheitsfähig war.

Eine harte Nuss für die jungen Nachwuchs-Diplomatinnen und -Diplomaten. Heiße Diskussionen, rege Verhandlungen und leidenschaftliche Plädoyers während der Plenumsphasen zogen sich wie ein roter Faden durch die zwei Tage.

„Es waren zwei anstrengende aber auch sehr anregende Tage“ fasst Flemming seine Eindrücke zusammen, der als ein Ländervertreter des Iran eine besonders schwere Rolle hatte. „Wir haben sehr gute Eindrücke gewonnen, wie schwierig und kompliziert das Terrain der internationale Diplomatie ist“.

Wer weiß, vielleicht werden wir ja den einen oder anderen unserer Schüler*innen später einmal auf den langen Fluren des UNO-Headquarters am East River wiedertreffen – Potenzial dazu haben sie im Schülerlabor allemal gezeigt.

Arne Herbst

PGW-Kurseiter

 

 

 

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