Fördern und Beraten

Arne Herbst, Förderkoordinator arne.herbst(at)hlg.hamburg.de

1. Schulbegleitende Förderung bei Leistungsdefiziten

Die Wiederholung eines Schuljahres aufgrund schlechter Leistungen (sog. „Sitzenbleiben“) ist in Hamburg seit dem Schuljahr 2010/2011 nicht mehr möglich. Schülerinnen und Schülern ist eine Wiederholung oder ein Schulformwechsel (vom Gymnasium zur Stadtteilschule) nur noch nach der 6. und der 10. Klasse erlaubt. „Individuelle Förderung anstatt Klassenwiederholung“ ist die Maßgabe des Hamburgischen Schulgesetzes. Bei schulischen Problemen organisiert daher die Schule Förderkurse, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, den Lernstoff nachzuarbeiten und so den Anschluss an die Klassengemeinschaft wieder zu erlangen.

Die Kurse finden in der Regel unmittelbar vor oder nach dem planmäßigen Schulunterricht (1. oder 8. Stunde) in Kleingruppen bis zu 6 Schüler/-innen statt. Die Kurse sind in der Regel klassenübergreifend innerhalb eines Jahrganges, selten jahrgangsübergreifend organisiert. Die Förderkräfte rekrutieren wir von der Universität (meist Lehramtsstudent/-innen) und aus dem Kreise sehr fähiger Oberstufen-Schüler/-innen des Eimsbütteler Modells.

Die Schule bietet diese Fördermaßnahmen bei den Zeugnisnoten 5 oder 6 an. Ist dieses der Fall, erhalten das Schulkind und seine Eltern ein entsprechendes Förderangebot, welches durch beide angenommen werden kann. Die Bereitschaft und der Wunsch des Kindes, an der Förderung teilzunehmen ist wesentliche Gelingensbedingung für den Erfolg der Maßnahme.

Ist die Fördergruppe nicht zu groß, können auch Schüler/innen, die keine 5 haben, auf Antrag an der Förderung teilnehmen.

Zusätzlich zu den oben beschriebenen Förderkursen vollziehen wir in allen 8. und 9. Klassen im Fach Mathematik eine sog. „integrative Lernförderung“. D.h. in einer Mathematikstunde pro Woche kommt eine studentische Förderkraft zusätzlich zur Mathematik-Lehrkraft in den Unterricht und coacht Schüler/-innen mit Förderbedarf während des Unterrichtes (im Raum oder in einem Teilungsraum).

In der Oberstufe bieten wir während des gesamten Schuljahres einen offenen Mathematik-Förderkurs für die 11. und die 12. Jahrgangsstufe an.

 

2. Lernferien 2020 bis 2022

Die Corona-Pandemie hat schulische Lern- und Bildungsprozesse vor bis dahin nie gekannte Herausforderungen gestellt. Die Umstellung auf monatelangen Fern-Unterricht hat Schüler/-innen, Eltern und Lehrer/-innen viel abverlangt.

Die Erfahrungen, die Schüler/-innen, Eltern und Lehrer/-innen während der Wochen des Lockdowns sammeln konnten, bestätigen, dass Homeschooling besonders leistungsschwächere Schüler/-innen vor ganz besondere Herausforderungen stellt. Wer eh schon Schwierigkeiten hat, in einem Fach „mitzukommen“, wer Mühe hat, sich zu organisieren oder zu motivieren, wird von den zusätzlichen Anforderungen des Fern-Unterrichtes an die eigene Selbstorganisation, an die Selbstmotivation und von den neuen Anforderungen des digitalen Arbeitens schier überrollt.

Hier ist es die Aufgabe von Schule, Verantwortung zu zeigen und diese Schüler/-innen nicht alleine zurück zu lassen. Das Helene-Lange-Gymnasium stellt sich dieser Verantwortung, indem es in identifizierten Fächern, in denen sich seit März 2020 bei besonders vielen Schüler/-innen relevante Lernstofflücken aufgetan haben, zusätzliche Förderangebote etabliert. Diese besonders förderbedürftigen Fächer sind die Kernfächer (Mathematik, Deutsch und Englisch) sowie Französisch, in denen wir seit den Sommerferien 2020 Lernferienkurse anbieten (in allen Ferien außer Weihnachten und Pfingsten). Dieses Lernferienangebot ist derzeit bis zu den Herbstferien 2022 geplant.

An all diesen Fördermaßnahmen können auch Schüler/-innen ohne Förderbedarf nach § 45 HmbSG teilnehmen (d.h. ohne bereits eine Note „5“ im Zeugnis zu haben). Mit diesem großzügigen Angebot und den lockeren Zugangsregeln wollen wir Schüler/-innen die Möglichkeit geben, Lücken in Fächern zu schließen, noch bevor sich diese in einer entsprechend schlechten Note im Zeugnis niederschlagen.

 

3. Beratung bei Schullaufbahnschwierigkeiten

In allen Jahrgangsstufen führen die Abteilungsleiter/-innen oder entsprechend geschulte Lehrkräfte („Laufbahnberater/-innen“) gemeinsam mit Klassenlehrer/-innen, Eltern und Schüler/-innen Gespräche, wenn sie merken, dass die Leistungen deutlich nachgelassen haben und eine Lernförderung oder eine andere Maßnahme sinnvoll erscheint.

Insbesondere ist hier unser Augenmerk auf Jahrgang 9 gerichtet, da die Gefahr besteht, dass nach Klasse 10 (ohne Wiederholung!) bei entsprechend schlechten Zensuren die Schullaufbahn bereits beendet ist. So ist es uns in den letzten Jahren – in Verbindung mit den Förderangeboten – gelungen, dass wir sehr selten Schüler/-innen aus Leistungsgründen verloren haben.

Arne Herbst, Förderkoordinator

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