Philosophie
PHILOSOPHIE – WPB II – Jg. 7, 8, 10
“Ich weiß, dass ich nichts weiß” (Sokrates)
“Ich denke, also bin ich” (Descartes)
“Wissen ist Macht” (F. Bacon)
Drei berühmte philosophische Leitsätze, die du vielleicht schon einmal gehört hast, aber verstehst du sie auch? Und wenn nicht, möchtest du sie verstehen? Sie sind nicht aus einer Laune heraus vor langer Zeit nur mal so daher gesagt worden, sondern Produkte größter geistiger Anstrengungen. Philosophen wollen nämlich meist nichts lieber als sich und die Welt verstehen. Sie wollen den Dingen auf den Grund gehen, wollen wissen, was wahr, gut und schön ist. Dazu stellen sie erst einmal alles in Frage, auch sich selbst. Nichts wird einfach nur geglaubt oder für wahr gehalten, weil andere es glauben oder für wahr halten oder weil es in heiligen Schriften steht. Nur gute Argumente zählen – Argumente, die sich in offenen und kritischen Diskursen als die stärksten erweisen. Und noch ein Leitsatz: “Die Fähigkeit, uns zu wundern, ist das Einzige, was wir brauchen, um gute Philosophen zu werden” (Jostein Gaarder). Wer sich wundert, stellt Fragen und will antworten: Wie ist der Kosmos entstanden? Wozu bin ich auf der Welt? Liegt hinter dem, was geschieht, ein Wille oder ein Sinn? Wie können wir überhaupt Antworten auf solche Fragen finden? – all dies sind anspruchsvolle Fragen für einen anspruchsvollen Philosophieunterricht, dessen Ziele und verbindliche Inhalte im Hamburger Rahmenplan Philosophie festgeschrieben sind:
Ziel des Unterrichts
- ist die Erweiterung der Diskursfähigkeit.
Die Schülerinnen und Schüler erlangen Kenntnisse über gegenwärtige und traditionelle Deutungsangebote sowie über Methoden der Geistesgeschichte; sie untersuchen deren explizite und implizite Auswirkungen auf persönliche urteile sowie gesamtgesellschaftliche Debatten.
- ist der Erwerb von Kenntnissen für den Diskurs.
Im Philosophieunterricht erproben Schülerinnen und Schüler eine Haltung, die prinzipielle Offenheit und Toleranz mit beharrlicher Bereitschaft zur begrifflich-argumentativen Orientierung verknüpft.
- ist die Festigung der Diskursbereitschaft.
Durch die explizite Schulung begrifflicher Prägnanz, argumentativer Konsistenz sowie kritischer und selbstkritischer Reflexion trägt der Unterricht im Fach Philosophie zur allgemeinen Studierfähigkeit bei.
Verbindliche Inhalte für die Jahrgänge 7 und 8:
- Freundschaft, Liebe und Partnerschaft
- Ich und die Anderen; Menschenbilder, Werte
- Wahrnehmung und Täuschung
Verbindliche Inhalte für den Jahrgang 10:
- Meinung und Wissen
Was ist Wissen im Unterschied zu bloßer Meinung? Wann ist eine Meinung gerechtfertigt (begründet), wann nicht? Was zeichnet gute Argumente aus? Wie lassen sich Argumente kritisieren? Welche Arten von Wissen gibt es?
- Deskription und Norm
Können Normen wahr oder falsch sein? Worin unterscheiden sich Vorschriften von Beschreibungen und Bewertungen? Beinhalten Beschreibungen immer auch Wertungen?
- Platon, Apologie und Höhlengleichnis
Kann niemand weiser als Sokrates sein? Welche Konsequenzen hat ein Wissen vom Nichtwissen? Gleichen die Höhlenbewohner uns? Worin besteht der Weg aus der Höhle?
Ali Demir, Fachleiter Philosophie