Was bisher geschah
„Sarah und ich“
In einem gemeinsamen Projekt des Musikkurses von Herrn Thiele und des IB-Theaterkurses von Herrn Herold entstand unsere Neuinterpretation von Sarah Kanes „4.48 Psychosis“.
Am 29. April 2015 führten wir unser Stück vor einem erwartungsvollen Publikum in der HLG-Aula auf. „Sarah und Ich“ war eine Sammlung unterschiedlicher Momente, zusammengefügt zu einer musikalischen Performance. In dem Stück geht es um die Wahrnehmung einer Patientin in einer Psychiatrie, ihre Empfindungen, Ideen und Enttäuschungen.
Kanes Vorlage wurde dabei von Kleingruppen gemeinsam bearbeitet, Szenen experimentell betrachtet und unterschiedlich umgesetzt. Dabei kamen verschiedene Bilder heraus, die mit Hilfe von Bewegung, Musik, Tanz, Raum, Licht sowie Sprache eine zeitgenössische Darstellung ermöglichten, die gleichzeitig jedoch das Original nicht aus den Augen verlieren sollte. So gab es in dem Zusammenspiel von Musik und Theater keine klare Handlung, keine Charaktere und kein typisches „Happy End“.
Die Schauspieler und Musiker ergänzten sich in den unterschiedlichen Szenen, um Stimmungen mit einer fantastischen Bandbreite darzustellen: von Zirkusmelodien bis zur Pulp Fiction Titelmusik und zahlreichen selbstkomponierten Liedern. Alle Stücke passten perfekt zu den Emotionen in den jeweiligen Szenen.
Herr Thiele und Herr Herold betreuten die Gruppen während des Semesters und auf der Probenreise, auf der die Kurse gemeinsam in der gemischten Gruppe ihre musikalischen und theatralischen Ansätze teilten und das Stück als Collage zusammensetzten. Diese Herangehensweise bot sich bei Kanes Vorlage an, denn auch diese wurde als Collage aus verschiedenen Fragmenten geschrieben.
Nachdem sie das Stück zu Ende geschrieben hatte, verübte Sarah Kane übrigens Selbstmord. Wir versuchten uns mit dem ernsten Kontext des Stückes respektvoll auseinanderzusetzen und dem bedrückenden Thema auf verschiedene Weise gegenüberzutreten. Da es sich bei „Sarah und ich“ aber auch um unser Stück handelte, durfte sogar bei allem Ernst manchmal gelacht werden.
Für uns war es eine ganz besondere Erfahrung, ein Stück in großen Teilen selbstständig und ohne zu viele Vorgaben auf die Beine zu stellen. Das Publikum schien unsere Begeisterung zu teilen.
Text: Herr Herold, Cara Michel und Johanna von Sandersleben, Fotos: Lea Hugo (IB, S 3/4)