‚Der Westen war der Feind‘
Für den Besuch von fünf DDR-Zeitzeuginnen und -Zeitzeugen im Geschichtsunterricht der 10. Klassen waren wir auch in diesem Jahr ganz besonders dankbar. Nichts kann die persönlichen Schilderungen des Erlebten und den direkten Austausch mit Menschen, die die DDR leibhaftig erlebt haben, ersetzen. Denn nur wer zu der Zeit und dann auch noch tatsächlich in dem ‚anderen‘ Deutschland gelebt hat, in dem ‚der Westen der Feind war‘ kann beurteilen, was Planwirtschaft, Stasi-Verhör und -Haft, Diktatur, Flucht und Verlassen der Heimat, Verbot von Studiengängen, ‚Granatenweitwurf‘ im Sportunterricht und Singen von Pionierliedern, Freikauf von Menschen, nicht vorhandene Reise- und Meinungsfreiheit und vieles mehr wirklich bedeuten. Wir wissen, dass es durchaus nicht selbstverständlich ist, die eigene, sehr persönlich Geschichte immer wieder hervorzuholen, um sie jungen Menschen zu vermitteln. Gerade deshalb sagen wir ‚Danke‘ und sind überzeugt, dass die Schülerinnen und Schüler wie auch die Lehrerinnen und Lehrer ganz viele Eindrücke, die zum Verstehen der jüngeren deutsch-deutschen Geschichte beitragen, mitnehmen.
Babette Radtke